Ungarn Grand Prix 2004

Ungarn Grand Prix 2004




In diesem Exklusiv-Bericht möchte ich hiermit meine ganz persönliche Sichtweise und das Erlebte hinsichtlich des Ungarn Grand-Prix in Debrecen am 05.06.2004 sowie über die IFBB resp. Pro Division Profi-Diskussion veröffentlichen und sämtliche kuriose Gerüchte, die zumeist nur Spekulationen im Vorfeld sowie aus zweiter Hand sind, aus der Welt schaffen.



Wettkampfgewicht: 118kg

 

Die Vorgeschichte

 

Vor 4 Wochen wurde mir die Möglichkeit seitens des NAC eröffnet, bei einem Profi Grand-Prix der Pro Division teilzunehmen. Da Pro Division unter der Leitung von Wayne S. DeMilia (ebenfalls Head Judge) sich keinem anderen Verband untergliedert, war eine IFBB-Profilizenz nicht nötig. Eine Teilnahme am Profi Grand-Prix wurde mir von Wayne S. DeMilia sowie vom Veranstalter Loui Koncz zugesagt.

Ich sah der neuen Herausforderung positiv entgegen und nahm natürlich sofort an. Ein Vertrag zur verbindlichen Teilnahme wurde mir vom Veranstalter aus Ungarn zugeschickt, welchen ich unterschrieb und ich somit eine verbindliche Zusage einging. Die Teilnahme am Ungarn Grand-Prix war somit unter „Dach und Fach“ und wurde durch den Veranstalter zu 100% bestätigt. Kurz danach wurden die Flüge gebucht und das Hotel reserviert.

Genau eine Woche vor dem Profi-Wettkampf in Debrecen entwickelte sich aufgrund politischer Diskrepanzen eine neue Situation, welche alle Pro Division Veranstaltungen erneut der IFBB und dessen Regelwerk hinsichtlich Profilizenz etc. untergliedern soll. Wayne S. DeMilia gab seine Stellung als Head Judge (Hauptkampfrichter) somit ab.

 

Teilnehmerausweis, der zur Teilnahme am Wettkampf berechtigt

 

Ich möchte nun eigentlich nicht weiter auf die politischen Hintergründe eingehen, da diese doch sehr tiefgründig und für manche Leser nicht sonderlich interessant sind bzw. sein können.
 


Zeitungsartikel (erschienen am 24.05.2004)

über meine Teilnahme am Wettkampf

Aufgrund der Gerüchte über die politischen Veränderungen hinsichtlich der IFBB und Pro Division fragte ich erneut mehrmals beim Veranstalter nach, ob meine Teilnahme nach wie vor bestünde, diese wurde mir jedoch auch bis zu einem Tag vor dem Abflugtermin am 04.06. zu 100% fest zugesagt. In Ungarn angekommen wurde mir im Gespräch mit dem Veranstalter jedoch Zweifel über meine Teilnahme entgegengebracht, mit der Begründung, daß diese von den IFBB-Punkterichtern resp. Funktionären abhinge. Ich wusste definitiv erst eine Stunde vor Wettkampfbeginn, bereits seit langem in der Austragungshalle angekommen und auf den Beginn des Wettkampfes vorbereitet, daß ich nicht am Wettkampf  teilnehmen durfte. Auch ein vom Veranstalter versprochener Gastauftritt als Entschädigung wurde mir von der IFBB untersagt.

Gerüchte hinsichtlich einer Täuschung, falschen mir gemachten Versprechungen oder dergleichen seitens des NAC weise ich vehement zurück, da ich selber über die Lage im Bilde war und die Veränderungen der letzten Wochen ständig mitverfolgt habe.

 

Trotz der Entscheidung seitens der IFBB, war es für mich ein erlebnisreicher Aufenthalt in Ungarn gewesen, ich habe dort viele neue Kontakte knüpfen können, sämtliche Profis einmal hautnah erlebt und näher kennengelernt und ausführlich über die aktuelle politische Entwicklung hinsichtlich IFBB und Pro Division mit Wayne S. DeMilia gesprochen und somit Infos aus erster Hand beziehen können.

 

(Photo rechts: im Gespräch über die Teilnahme am Wettkampf

v.l.: Wayne S. DeMilia, Harald Hoyler, der Veranstalter Louie Koncz und ich)

 

Der Ungarn Grand-Prix

 

Nachdem ich den Hintergrund über meine Nichtteilnahme erläutert habe, möchte ich nun näher auf den Ablauf sowie auf das Erlebte an diesem Wochenende in Ungarn, Debrecen eingehen. Am Freitag Mittag flog ich mit meiner Freundin Ina, Dirk Kau, Harald Hoyler, Dennis Wolf (der ebenfalls eine Einladung zur Teilnahme hatte, jedoch aus gleichen Gründen nicht teilnehmen durfte) und seiner Frau Katja nach Budapest, noch in der erwartungsvollen Hoffnung am Grand-Prix teilnehmen zu können.

Meine unmittelbare Vorbereitungszeit betrug 2 Wochen und ich konnte mich noch einmal deutlich zur Deutschen Meisterschaft steigern. Mit einem Wettkampfgewicht von 118kg war ich um 2kg leichter und um einiges härter als bei der DM. Nachfolgende Photos sollen einen ersten Eindruck von meiner Wettkampfform zeigen:

 

(Photo rechts: Aufnahme vom Vorabend der Meisterschaft)

 
 


Aufnahmen vom Morgen vor dem Grand-Prix

 

Am Morgen fuhren wir dann (sämtlichen Teilnehmer, Funktionäre sowie Betreuer) vom Hotel mit dem Bus zum 30 Minuten entfernten Austragungsort nach Debrecen. (siehe Photos unten)

 

Kurz vor der Abfahrt

Mit Darrem Charles

Mit Rodney St. Cloud

 


Mit Johnny Jackson

Insgesamt muss ich sagen, daß sämtliche Profis ohne jegliche „Star-Allüren“ auftraten und überaus freundlich und hilfsbereit waren. Das obligatorische „Essen-Teilen“ im Backstage-Bereich war auch wie bei den Amateuren Ehrensache und selbstverständlich. Für mich war es zudem eine ganz neue Erfahrung und ich genoss durch die zahlreichen Gespräche viele neue Einblicke in das Profigeschäft aus erster Hand und konnte für mich interessante Kontakte knüpfen…

Mit Art Atwood

 

Im Backstage-Bereich

 

Photo unten: Beim letzten „Carboloading“

 

Photo mitte: Beim Aufpumpen

 

Photo rechts: Beim Eincremen mit Art Atwood
 

 

 

Einige Photos kurz vor dem Contest mit einem Wettkampfgewicht von 118kg

 

 

Das „Aufladen“ in Ungarn

 

Am späten Nachmittag habe ich dann noch einmal die Gelegenheit genutzt, um ungarische Spezialitäten auszuprobieren und um für ein kleines „Zwischenladen“ zu sorgen, was man auf den beiden Photos (links: vorher und rechts: nachher) unschwer erkennen kann.

 

Anm.: Hierbei  hat mich jedoch meine Freundin Ina tatkräftig unterstützt!
;-)

 

Fazit

 

Obwohl ich aus politischen Gründen nicht am Profi Grand-Prix teilnehmen durfte, war es dennoch eine neue und zugleich schöne Erfahrung, die ich gemacht habe. Während des Wettkampfes in Debrecen habe ich sämtliche Profis hautnah miterlebt und muss sagen, daß die Atmosphäre hinter der Bühne die gleiche ist, wie das harmonische und kollegiale Miteinander unter den Amateuren. Zugleich hat mir der Tag gezeigt, daß die Leistung resp. der Standard der Profis zwar außergewöhnlich, aber dennoch nicht unerreichbar ist; diese Tatsache hat mir einen enormen Motivationsschub verliehen.

 

Mit Wayne S. DeMilia

Nebenbei war es mir auch noch möglich Wayne DeMilia näher kennenzulernen, hierbei wurden mir Einsichten in die nicht immer „saubere Politik sowie Machtspiele“ im Hintergrund des Wettkampfgeschehens eröffnet, welche doch starke Zweifel in mir auslösen, ob die Richtung unseres Sports mit sämtlichen Verbandsregelungen, die zumeist nur der Bereicherung der Funktionäre dienen, der richtige ist. Mit dieser Meinung stehe ich bei weitem nicht alleine da und habe auch im Backstage-Bereich unter den IFBB-Athleten genug Gesprächs(zünd)stoff aufnehmen können. Ich würde mir eine athletenfreundlichere sowie tolerantere Einstellung unter sämtlichen Verbänden (gleichgültig ob IFBB, NABBA, GPF oder NAC) wünschen, ohne die Diskriminierung einzelner aufgrund ihrer Verbandszugehörigkeit. Ich bin mir sicher, daß diese Einstellung unserem Sport wieder „neues Leben“ verleihen und für einen positiven Aufwind sorgen würde.

Zugleich hat das Gespräch mit DeMilia gezeigt, daß in dieser Hinsicht noch ein eindeutiger Handlungsbedarf besteht…

 

Der im großen und ganzen positive Aufenthalt in Ungarn wurde teilweise getrübt durch die bornierte, veraltete und zugleich egoistische Einstellung einiger Funktionäre, die den Sport immer noch als Bereicherung für sich nutzen, als sich um das Wohl der Athleten zu kümmern. Die Entscheidung, daß ich aufgrund fehlender IFBB-Profilizenz nicht am IFBB-Wettkampf teilnehmen durfte (da sich die Pro Division wie bereits erwähnt kurz vor dem Contest erneut der IFBB und ihren Regelungen untergliederte), habe ich nachvollziehen und verstehen können; daß mir jedoch auch ein vom Veranstalter zugesagter Gastauftritt verwehrt wurde, zeigt ganz deutlich die Angst der Verantwortlichen, kein „Stück vom Kuchen“ abgeben zu müssen/wollen. Diese Einstellung schadet nicht nur dem Sport, sondern auch der Glaubwürdigkeit und bringt auf Kurz oder Lang das Wettkampfgeschehen in Verruf, insbesondere bei den Hauptakteuren, nämlich den Athleten.

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